Moralisierungen in der Wissenschaftskommunikation
Klimagerechtigkeit, Freiheitsenergien oder Frankenfood – moralische Wertungen sind in Debatten über gesellschaftlich-wissenschaftliche Themen allgegenwärtig. In welcher Form solche Moralisierungen vorkommen, welche Wirkungen von ihnen ausgehen und wie ethische Aspekte angemessen kommuniziert werden können, erforschen wir im Projekt "Moralisierungen in der Wissenschaftskommunikation", kurz MoWiKo.
Typischerweise analysieren empirisch arbeitende Naturwissenschaften die zugrundeliegenden Faktoren von bestimmten gesellschaftlichen Problemen wie Klimawandel oder neue Krankheitserreger. Außerdem entwickeln sie Möglichkeiten zu deren Bewältigung wie neue Energietechnologien oder Impfungen. Gleichzeitig werfen diese Erkenntnisse jedoch häufig ethische Fragen auf, die nicht allein auf der Grundlage naturwissenschaftlicher Aussagen beantwortet werden können. Dazu gehören Fragen nach der Priorisierung von Zielen, des Umgangs mit Risiken oder der Kosten-Nutzen-Kalkulationen.
Im Idealfall werden Antworten auf solche Fragen in gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen gefunden, in denen alle Beteiligten diskursfähig und zu evidenzbasierten Kompromissen bereit sind. In der Realität sind solche Auseinandersetzungen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft jedoch oft wenig kompromissorientiert.
Einen Grund dafür vermuten wir in der Art und Weise, wie moralische Aspekte in öffentliche Diskurse eingebracht werden. In diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt untersuchen wir dies als interdisziplinäres Team aus Philosophie, Kommunikationswissenschaft und Linguistik.
Wie verändert technologische Innovation unser Zusammenleben? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Wissenschaftsdienstags der EFFEKTE-Reihe am 14. Januar. Mit dabei: Doris Teutsch und Lisa Gaffney, die das Projekt MoWiKo vorstellten.
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25.12.2025
Unsere Projektmitarbeiterin und Co-PI des linguistischen Teilprojekts Dr. Maria Becker war im SWR-Studio zu Gast, um über ihr Forschungsprojekt zu Moralisierungen in der Sprache und deren automatisierte Erforschung zu sprechen.
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03.12.2024
Janine Dengler, Mitglied des linguistischen Teilprojekts, präsentierte im WMW-Kolloquium in Karlsruhe die Ergebnisse ihrer Masterarbeit. Die Arbeit stellt eine Pilotstudie zu diskursstrategischen Verfahren in der Wissenschaftskommunikation dar und liefert spannende erste Einblicke in das Forschungsfeld.
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