Moralisierungen in der Wissenschaftskommunikation
Klimagerechtigkeit, Freiheitsenergien oder Frankenfood – moralische Wertungen sind in Debatten über gesellschaftlich-wissenschaftliche Themen allgegenwärtig. In welcher Form solche Moralisierungen vorkommen, welche Wirkungen von ihnen ausgehen und wie ethische Aspekte angemessen kommuniziert werden können, erforschen wir im Projekt "Moralisierungen in der Wissenschaftskommunikation", kurz MoWiKo.
Typischerweise analysieren empirisch arbeitende Naturwissenschaften die zugrundeliegenden Faktoren von bestimmten gesellschaftlichen Problemen wie Klimawandel oder neue Krankheitserreger. Außerdem entwickeln sie Möglichkeiten zu deren Bewältigung wie neue Energietechnologien oder Impfungen. Gleichzeitig werfen diese Erkenntnisse jedoch häufig ethische Fragen auf, die nicht allein auf der Grundlage naturwissenschaftlicher Aussagen beantwortet werden können. Dazu gehören Fragen nach der Priorisierung von Zielen, des Umgangs mit Risiken oder der Kosten-Nutzen-Kalkulationen.
Im Idealfall werden Antworten auf solche Fragen in gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen gefunden, in denen alle Beteiligten diskursfähig und zu evidenzbasierten Kompromissen bereit sind. In der Realität sind solche Auseinandersetzungen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft jedoch oft wenig kompromissorientiert.
Einen Grund dafür vermuten wir in der Art und Weise, wie moralische Aspekte in öffentliche Diskurse eingebracht werden. In diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt untersuchen wir dies als interdisziplinäres Team aus Philosophie, Kommunikationswissenschaft und Linguistik.

Im Rahmen der KoKoKom-Tagung Anfang April hatten wir die Gelegenheit erste Ergebnisse aus unserem Projekt beim Panel „Moralisierungen in der Wissenschaftskommunikation“ vorzustellen und zu diskutieren.
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Prof. Dr. Senja Post hielt Festvortrag zur Neuausrichtung des FORUM und stellte dabei auch MoWiKo vor.
Weitere InformationenWie verändert technologische Innovation unser Zusammenleben? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Wissenschaftsdienstags der EFFEKTE-Reihe am 14. Januar. Mit dabei: Doris Teutsch und Lisa Gaffney, die das Projekt MoWiKo vorstellten.
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